Die Situation
Nanofaserschichten sind hervorragend geeignet für einen Einsatz als Barrieremedien. Speziell in Pandemiezeiten ist das interessant, da die Textilien dann in Mund-Nasen-Schutzmasken eingesetzt werden können, die einen besseren mechanischen Schutz vor Bakterien und Viren bieten, als einfache Vliesstoffe. Sie haben als Einzellagen jedoch nur geringe mechanische Widerstandsfähigkeit und können daher nur in Kombination mit anderen Materialien genutzt werden. Die einzelnen Lagen müssen miteinander verbunden werden, damit sie nicht verrutschen. Eine Möglichkeit wäre es, die verschiedenen Schichten zu verkleben. Aber bei dem Gedanken daran, das dann einzuatmen, möchte man jedoch lieber die Luft anhalten.
© Mika Baumeister on Unsplash
Das Projekt
Die Forscher am Sächsischen Textilforschungsinstitut in Chemnitz möchten das ändern und hybride Barrierematerialien bestehend aus Meltblown-Vliesstoffen und Nanofaserschichten entwickeln. Um die einzelnen Lagen auch ohne die Hilfe von Klebstoffen miteinander zu verbinden, untersuchen sie verschiedene Möglichkeiten. Eine ist es, die Oberflächenschichten durch eine Plasmabehandlung zu verändern. Eine andere Variante ist das Fügen durch Laser- oder Ultraschallbehandlung.
Werden die Forschungsergebnisse im Pandemieschutz (z.B. für Einweg-Schutz- und Bekleidungstextilien) eingesetzt, wird zusätzlich untersucht, ob und wie die neuen Strukturen mit antimikrobiellen oder virologischen Wirkstoffen behandelt werden können und welche (Aus-)Wirkungen das haben wird.
Der Nutzen für den Mittelstand
Die Projektergebnisse versetzen kleine und mittelständische deutsche Unternehmen in die Lage, ihr Produktportfolio, beispielsweise im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung zu erweitern. Weiterhin können neue Märkte, wie zum Beispiel Staubfiltration, Gewebetechnik, Solarmodule, Batterien, Ionenaustauscher, Kosmetik, Wundschutz, Absorbermaterialien oder Funktionstextilien erschlossen werden. Unternehmen aus folgenden Bereichen profitieren davon:
- Produzenten von Polymeren
- Hersteller von Trägermaterialien (Meltblown-Vliesstoffen) und Nanofaserschichten (Elektrospinnverfahren)
- Maschinenbauer
- Konfektionäre zur Herstellung von Hybridtextilien mit integrierten Nanofaserschichten
- Textilveredler (antimikrobielle und antivirale Ausrüstungen)
- Hersteller von Einweg-Schutzkleidung mit funktionellen Wirkstoffen.
Beteiligte Forschungseinrichtung/en:
Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V.
VÚB a.s. (CZ)
SVÚM a.s. (CZ)
Förderung:
Förderprogramm: BMWi/IGF
Projektstart: 01.07.2020
Laufzeit: 24 Monate
Fördersumme: 648 000 €
IGF-Nr. 279 EBR
Projektbegleitender Ausschuss:
Vliesstoffherstellung
Textile Ausrüstung und Beschichtung
Lasertechnologie
Ultraschalltechnologie
Schutzbekleidung
Arzneimittelherstellung
Textilmaschinenbau
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